Warum ihr zukünftig das Problem und nicht die Lösungen lieben solltet

Wir erleben sehr häufig, dass die Entwicklung, das Produktmanagement, das Marketing oder die Geschäftsführung an einer Lösung festhalten, ohne die Probleme oder die zu erledigenden Arbeiten ihrer Kundensegmente analysiert zu haben. Oft finden sich die Fehler in der Organisationsstruktur des Unternehmens. Während die innovativsten Unternehmen unterwegs sind und nach Problemen suchen, herrscht in vielen Unternehmen noch die "lokale Suche" nach Lösungen. Grundsätzlich lassen sich alle Produkte, Dienstleistungen oder Geschäftsmodelle in 3 Kategorien einordnen:

  • Die Erwünschtheit bezieht sich darauf, wie gut die Innovation die Bedürfnisse und Wünsche der vorgesehenen Nutzer erfüllt. Es ist wichtig zu prüfen, ob die Innovation ein echtes Problem löst oder ein echtes Bedürfnis befriedigt und ob sie für die Zielgruppe attraktiv ist.

  • Die Machbarkeit bezieht sich darauf, ob die Innovation technisch umsetzbar ist. Dazu gehört die Bewertung der Ressourcen, die für die Entwicklung, Markteinführung und Auslieferung der Innovation erforderlich sind, sowie aller potenziellen Hindernisse oder Herausforderungen, die sich ergeben können.

  • Die Wirtschaftlichkeit bezieht sich auf die langfristige Nachhaltigkeit der Innovation. Dabei werden der potenzielle Markt für die Innovation sowie ihre finanzielle Tragfähigkeit und ihr Wachstumspotenzial berücksichtigt.

3 Gründe warum ihr zukünftig mit der Erwünschheit, den Bedürfnissen und Problemen starten solltet:

  1. Verfügbarkeitsfehler (Availability Bias): Dieser Fehler entsteht, wenn Menschen ihre Einschätzungen und Entscheidungen auf leicht verfügbaren Informationen basieren, anstatt eine tiefgründigere Analyse durchzuführen. In der Innovationsarbeit kann diese Neigung dazu führen, dass man sich hauptsächlich auf naheliegende oder bereits bekannte Ideen fokussiert.

  2. Vertrautheitsfehler (Familiarity Bias): Bei diesem Fehler ziehen Menschen Bekanntes und Vertrautes vor, was sie schon oft erlebt haben. Das kann dazu führen, dass sie den Wert von unbekannten oder neuen Ideen unterschätzen oder bekannten Ideen zu viel Bedeutung beimessen. Dies kann problematisch sein, da es das Übersehen von möglicherweise innovativen Ansätzen begünstigt, die sich außerhalb des gewohnten Denkmusters befinden. Zudem kann es dazu führen, dass man sich zu stark auf bekannte Strategien verlässt, auch wenn sie nicht unbedingt die besten oder geeignetsten sind.

  3. Bestätigungsfehler (Confirmation Bias): Bei diesem Fehler suchen Menschen bevorzugt nach Informationen, die ihre bestehenden Meinungen oder Hypothesen unterstützen, während sie widersprechende Informationen ignorieren oder abtun. Dies kann dazu führen, dass sie möglicherweise wertvolle Ideen oder Beweise übersehen, die ihren festgelegten Ansichten widersprechen. Das kann die Auswahl an möglichen Optionen einschränken und suboptimale Entscheidungen zur Folge haben.

Tipps zur Überwindung der Fehler:

  • Ermutigung zur Gedankenvielfalt: Das Zusammenbringen von Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen, Erfahrungen und Perspektiven kann dazu beitragen, ein breiteres Spektrum an Ideen zu entwickeln und die Dominanz vertrauter Ansätze in Frage zu stellen.

  • Einsatz strukturierter Techniken für die Ideenfindung: Methoden wie Brainstorming, laterales Denken und Design Thinking können dazu beitragen, die Generierung neuer Ideen zu fördern und den Einfluss von Verfügbarkeitsvorurteilen abzuschwächen.

  • Objektive Bewertung von Ideen: Es ist wichtig, einen systematischen und unvoreingenommenen Ansatz zur Bewertung des Potenzials verschiedener Ideen zu verwenden, anstatt sich auf persönliche Meinungen oder vorgefasste Meinungen zu verlassen.

  • Einholen von Feedback und Input von anderen: Das Einholen von Input und Feedback von Personen außerhalb des Innovationsteams kann dazu beitragen, Voreingenommenheiten aufzudecken und eine neue Perspektive auf Ideen und Ansätze zu eröffnen.